den Widerstand der Territorialherren Bürgermeister und Stadträte wählen. Aber die Fürsten wehren sich dagegen und zwingen den zwanzigjährigen König auf zwei Hoftagen im Frühjahr 1231, ihnen dieselben Privilegien einzuräumen, die Friedrich II. vor elf Jahren den Kirchenfürsten zugestand, um sie für die Wahl seines Sohnes zu gewinnen. Und den Stadtbürgern wird ausdrücklich verboten, eigenmächtig Selbstverwaltungsorgane einzusetzen. Aufs Höchste alarmiert, zieht der Kaiser im September 1231 ohne Heer, aber mit einem ebenso prächtigen wie exotischen Gefolge nach Ravenna, um dort einen Reichstag abzuhalten. Der Hoftag von Ravenna wird von den Städten der Lombardischen Liga verzögert, die die Anreise der deutschen Fürsten behindern. Heinrich, der deutsche König und Sohn Friedrichs, erscheint gar nicht. Weil sich die lombardischen Stadtstaaten – wie schon vor fünf Jahren – unter der Führung Mailands gegen ihn zusammenschließen, trifft er König Heinrich erst im Mai 1232 im Friaul – wo ihm nichts anderes übrig bleibt, als die Anordnungen seines Sohnes (das Statutum in favorem principum („Statut zur Begünstigung der Fürsten” - die Bezeichnung wurde erst von Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts geprägt) zu bestätigen. Damit wird die Landesherrschaft der Fürsten zwar nicht erst geschaffen, aber der Kaiser akzeptiert sie notgedrungen, obwohl er damit die Reichsregierung entscheidend schwächt. Gleichzeitig aber verpflichtet er sie, im folgenden Jahr ein Heer für den Krieg gegen die Städte der Lombardischen Liga zu stellen. Die Begegnung der beiden verläuft frostig und für Heinrich demütigend: Er muss seinem kaiserlichen Vater absoluten Gehorsam schwören. Sollte er die Verpflichtungen gegenüber den Fürsten verletzen, wären diese automatisch von ihrem Treueeid entbunden. Er muss den Papst schriftlich ersuchen, ihn in diesem Fall sofort zu exkommunizieren. Außerdem verbietet ihm Friedrich, sich von seiner Ehefrau Margarethe von Österreich scheiden zu lassen, um Agnes von Böhmen zu heiraten. Friedrich braucht das dynastische Bündnis mit dem Herzog von Österreich. Von der Lombardei breiten sich die proletarischen Aufstände nach Süditalien und weiter nach Sizilien aus. Friedrich schlägt sie mit äußerster Brutalität nieder. Denn für ihn sind sie Ketzerei, die seine gottgegebene maiestas in Frage stellt. Syrakus, Catania und Nicosia lässt er verwüsten, die Bürger von Messina, trotz eines gegenteiligen Versprechens, umbringen. In Venosa wird der Sohn Friedrichs mit seiner Geliebten Bianca Lancia (vermutlich 1210-1248), Manfred, geboren. Manfred, den sein Vater sehr schätzt, wird 1258 König von Sizilien und fällt 1266 in der Schlacht bei Benevent. Heinrich hält die Versprechungen von Aquilea nicht ein, er uneinsichtig hält er an seiner fürstenfeindlichen Politik fest. Dadurch kommt es in Deutschland zu immer heftigeren Auseinandersetzungen. Schließlich bringt er auch noch den ohnehin leicht erregbaren Papst gegen sich auf: Gregor IX. organisierte die Inquisition 1231 als Zentralbehörde, führte die bis dahin nur regional geltende Todesstrafe für Ketzerei ein und beauftragte vor allem Dominikaner und Franziskaner mit der Überführung mutmaßlicher Häretiker. Konrad von Marburg, der päpstliche Inquisitor in Deutschland ging dabei so fanatisch vor, dass er nach zwei Jahren im Juli 1233 von aufgebrachten Rittern erschlagen wurde. Als König Heinrich versucht, die Exzesse durch einen im Februar 1234 verkündeten Landfrieden einzudämmen, wird er vom Papst gebannt.  Um seinen Vater daran zu hindern, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, schreckt Heinrich nicht davor zurück, sich mit den lombardischen Städten gegen den Kaiser zu verbünden.
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