einem Steinsarkophag beisetzen. Als Grabbeigabe legt er ihr seine Krone in den Sarg (Siehe Sonderteil das dunkle Geheimnis). 1224 gründet Friedrich die Universität Neapel, die erste, von einem Herrscher völlig neu errichtete und von kirchlichem Einfluss freie Universität in Europa. Hier sollte das Verwaltungspersonal seines sizilischen Reiches ausgebildet werden. 1225 am 9. November heiratet Friedrich, wiederum auf Betreiben des Papstes, seine zweite Ehefrau, die fünfzehnjährige Isabella von Brienne. Mit einer kleinen Flotte lässt der Kaiser seine zwölfjährige Braut im Herbst von Akkon nach Brindisi holen. Sie ist die Erbin des 1099 von den Kreuzfahrern gegründeten Königreichs Jerusalem und bringt nichts außer dem Titel in die Ehe ein. Aufgrund der Eheschließung rechnet der ungeduldig auf einen neuen Kreuzzug wartende Papst mit einem baldigen Aufbruch des Kaisers ins Heilige Land. Schon kurz danach verbringt er sie in ein Schloss bei Salerno, Isabella ist ihm vermutlich zu jung, aber es würde ihm auch sonst nie in den Sinn kommen, zusammen mit einer Frau an seiner Seite als Kaiserpaar aufzutreten. Nur drei Jahre später stirbt sie nach der Geburt von Friedrichs Sohn Konrad. Am 18. März 1227 stirbt Papst Honorius III., schon am nächsten Tag wird Gregor IX. (um 1167-1241) neuer Papst. Friedrich will nun tatsächlich zum mehrfach verschobenen Kreuzzug aufbrechen. Im Sommer 1227 liegen endlich fünfzig Galeeren für die Kreuzfahrer im Hafen von Brindisi bereit. In Zeltstädten vor der apulischen Stadt sammeln sich mehr Pilger, Ritter und Abenteurer, als ernährt werden können. 60 000 sollen es sein. Auch die Schiffe werden nur für einen Teil von ihnen reichen. Im August bricht unter den Kreuzfahrern eine Seuche aus. Kaiser Friedrich II. zieht sich auf die Insel Sant' Andrea zurück. Obwohl er fiebert, schifft er sich am 8. September mit dem ebenfalls erkrankten Landgrafen von Thüringen ein. Nach zwei Tagen muss ihre Galeere in den Hafen von Otranto einlaufen – wo Ludwig von Thüringen stirbt. Die Ärzte drängen auch Friedrich, die Schiffsreise abzubrechen und sich in den heißen Bädern von Pozzuoli bei Neapel zu erholen. Der Kaiser versäumt es nicht, Gregor IX., der seit März die Kirche leitet, über die Lage zu unterrichten. Aber der Siebenundfünfzigjährige verweigert der Delegation eine Audienz. Dieser Papst, der noch fanatischer als sein etwas kühler agierender Vorgänger den Absolutismus in der Kirche vertritt, den Primat beansprucht und seine weltliche Macht durch prunkvolles Auftreten demonstriert, nützt die Gelegenheit zu einem Schlag gegen den Kaiser: Im romanischen Dom Santa Maria von Anagni verhängt er gegen Friedrich II. einen Bannfluch. Friedrich bekümmert das nicht weiter, und fährt am 28. Juni 1228 von Brindisi ab. Er erreicht am 7. September Akkon. Allerdings spaltet die Tatsache, dass ein Exkommunizierter einen Kreuzzug unternimmt, die Parteien im Heiligen Land. Der Patriarch von Jerusalem stellt sich gegen Friedrich, ebenso die Templer und Johanniter. Andere meinen, Friedrichs Heer sei zu klein, er entwürdige damit das Ansehen des Römischen Reiches bei den barbarischen Völkern. Sultan Malik al-Kâmil steht mit seinem weit überlegenen Heer bei Nablus, aber dem gebildeten und kunstsinnigen Muslim ist eben so wenig wie seinem Herausforderer an Schlachten gelegen. Die beiden geistesverwandten
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